Alltag

image_pdfimage_print

Massenproteste, Anti-Terrorkampf und holpriger Wiederaufbau. Siebzehn Jahre nach dem Irak-Krieg fällt der Alltag je nach Ort und Milieu stark unterschiedlich aus. Versorgungsengpässe für Strom und Wasser liegen für die meisten Regionen an der Tagesordnung. In den wohlhabenden Vierteln der großen Städte sieht man solchen Situationen gelassen entgegen. Generatoren und Wasserspeicher gehören dort zur Pflichtausstattung.

Währung Irakischer Dinar (IQD)

Wechselkurs 1801 IQD = 1 Euro (1/2021)

Zeitzone UTC + 3

Landesvorwahl (Telefon) 00 964

Klima (für Hauptstadt) Trocken, subtropisch

Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen

Aufgrund der insgesamt sehr prekären Sicherheitslage im Irak gibt es nun seit Jahren eine offizielle Reisewarnung des Auswärtigen Amts. «Bereits Anfang Oktober 2019 haben Ausschreitungen und gewalttätige Zusammenstöße in Bagdad und anderen größeren Städten zahlreiche Todesopfer und Verletzte gefordert und in der Folge zu Ausgangssperren und Abschaltung des Internets bzw. der Sperrung sozialer Medien geführt.»

Für deutsche Staatsbürger besteht Visumpflicht. Visa sind werktags zwischen 9 und 12 Uhr bei der Irakischen Botschaft in Berlin oder beim Generalkonsulat in Frankfurt am Main zu beantragen bzw. abzuholen. Sie sollten praktischerweise mindestens 2 Monate vor Reisebeginn gestellt werden. Visa zu rein touristischen Zwecken werden zurzeit nicht erteilt.

Wer direkt in den autonomen kurdischen Teil des Iraks fliegt, bekommt in Erbil und Sulaimaniyya ein Visum. Wer länger in Kurdistan bleiben möchte, braucht in jedem Fall eine kurdische Aufenthaltsgenehmigung. Die Erteilungsbedingungen variieren je nach Situation, Staatsangehörigkeit des Besuchers und Aufenthaltsgrund. Offiziell weist das Auswärtige Amt darauf hin, dass deutsche Staatsbürger, auch bei direkter Einreise in die kurdisch verwalteten Provinzen, dennoch ein irakisches Visum benötigen.

Die schnellsten Anweisungen und Reise-Warnungen liefert das Britische Foreign and Commonwealth Office (FCO). Auf der Seite können sich Interessierte auch für Updates registrieren lassen. Im  Moment rät das FCO kategorisch von der Einreise in den Irak, einschließlich des kurdischen Autonomiegebietes, ab.

Wohnen und Versorgung

Die lange Zeit sehr angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt wird zusehends besser im Land. Jedoch gibt es sehr viel mehr Kauf- als Mietangebote. Bei Vermietungen sollte man unbedingt auf einen schriftlichen Vertrag, idealerweise auch in Englisch, bestehen. Es empfiehlt sich, dieses Dokument einen irakischen Rechtsanwalt oder Notar gegenlesen zu lassen, bevor man es unterschreibt. In der Nach-Saddam-Zeit sind die Besitzverhältnisse von Immobilien zuweilen noch ungeklärt. Nicht jeder Vermieter besitzt immer auch ausreichende Legitimation zur Vermietung.

Es gibt aber mehr und mehr professionelle Immobilien-Makler. Sie haben ihre Büros oft direkt in den neu entstehenden Wohnanlagen und können dort kontaktiert werden. Recht bekannt sind in Erbil das sogenannte «Englische Dorf» in der Nähe des internationalen Flughafens. Auch das christlich    geprägte Stadtviertel Enkawa bietet sich für Deutsche zum Wohnen an. In Sulaymaniya analog das «Deutsche Dorf», wo in den vergangenen Jahren Hunderte neuer Wohnungen fertig geworden sind.

Egal, ob Kauf oder Mietwohnung: Man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass die aktuelle Lage u.U. ein schnelles Verlassen des betreffenden Wohngebiets oder sogar des gesamten Landes nötig machen könnte.

In Bagdad lässt sich mit halbwegs gutem Gewissen nur die «Internationale Zone» empfehlen. Der Zugang dazu ist jedoch streng limitiert. Zivilpersonen ohne Akkreditierung oder ohne offizielle Einladung einer dort akkreditierten Organisation, bzw. auf Einladung der irakischen Regierung, werden nicht eingelassen.

Ausländer mit offizieller Zugangsberechtigung steigen zumeist im Hotel Al-Rashid ab. Zusammen mit dem Hotel Palestine, das allerdings nicht in der speziell gesicherten «Internationalen Zone» liegt, sind es die bevorzugten Unterkünfte ausländischer Gäste. Auch das Bagdad Airport Hotel direkt am internationalen Flughafen von Bagdad wird von Geschäftsreisenden benutzt. Private Hotels wie auch Mietobjekte im Stadtbereich Bagdads sind wegen der bedrohlichen Sicherheitslage ausdrücklich nicht zu empfehlen. Und selbst in der hochbewachten «Internationalen Zone» ist man nicht vollends sicher.

Für den Aufenthalt in irakischen Hotels werden beim Einchecken gut lesbare Kopien des Reisepasses und der Visumsunterlagen verlangt. Bessere Hotels verfügen über eigene Kopierer – aber nicht alle!  Es ist deshalb generell ratsam, neben den Originalen stets Kopien parat zu haben. Denn Ausländer, zumal wenn sie im Irak reisen, werden permanent auf gültige Original-Papiere überprüft. Sollte da    mal eines abhanden kommen, können vorhandene Kopien unschätzbare Dienste leisten.

Wir hatten einst die GIZ angefragt, die Länderinformationen vom Länderportal für unsere touristischen Webseiten zu nutzen. Dazu sollten wir auf die Urheber hinweisen. Nesrine Shibib hat die Länderinformation zum Irak gestaltet. Die Inhalte wurden bis 2020 im Auftrag der GIZ gepflegt.

Die Klassifizierung irakischer Hotels durch Sterne ist nicht einheitlich genormt. Allerdings bekommt man in den Kategorien 3 und 4 Sterne zumeist ganz passable Unterkünfte.

Nach dem IS – Rückkehr zur Normalität?

Nach der Überwindung des sogenannten Islamischen Staates kehrt eine Art Normalität in das Leben irakischer Studenten in Bagdad zurück, wie der Bericht «In Baghdad, Students Ignore War and Look for Love» (Englisch; Arabisch Englisch untertitelt; 1:34 min) von VOA zeigt.

Die Versorgungslage für die irakische Wohnbevölkerung stellt sich, je nach Region, sehr unterschiedlich dar. Die Knappheit an Strom und sauberem Trinkwasser hat 2018 zu mehreren zum Teil gewaltvollen Protesten im Süden geführt. Auch 2018 liegt Bagdad auf dem letzten Platz der Mercer-Ranking-Liste der Städte der Welt. Es bleibt (seit nunmehr 10 Jahren) auf Platz 231 von 231, sogar hinter den kriegsgeplagten Damaskus und Sanaa.

Für den Ausländer mit befristetem Aufenthalt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf dem Dorf oder in abgelegenen   Gegenden logieren wird, gibt es keine Probleme. Zwar kann es   immer und überall mal zu Stromausfällen kommen – das ist für Iraker der ganz normale Regelfall – aber Stromgeneratoren sind überall sofort einsatzbereit. In irakischen Städten bekommt man alle nötigen Lebensmittel, Kleidung, Kosmetikartikel und Medikamente.

Geld und Geldtransfer

Für kurzzeitig bleibende Irak-Reisende empfiehlt sich, ausreichend Bargeld in Euro oder Dollar mitzunehmen. Irakisches Bargeld bekommt man bei Banken in Deutschland nicht. Reisecheck international bekannter Unternehmen werden, wenn überhaupt, im Irak nur von staatlichen Banken ausbezahlt. Herkömmliche Kreditkarten der international bekannten Emittenten wie Master, Visa, oder American Express werden meist nur von Hotels der obersten Kategorien (also vier oder fünf Sterne) akzeptiert.

Dollar in Bargeld kann man in größeren irakischen Städten überall eintauschen. Speziell in Kurdistan sind auch Euro kein Problem. Außerhalb Kurdistans kann es beim Wechsel von Euro schon mal schwieriger werden, insbesondere dann, wenn es sich um größere Summen handelt. Bei den großen Hotels in der «Internationalen Zone» Bagdads ist aber auch das kein Problem.

Es empfiehlt sich, Umtausche in den offiziell autorisierten Wechselstuben, in den staatlichen Einrichtungen der internationalen Flughäfen oder bei internationalen Wechselbüros stattfinden zu lassen. Auch Hotels der gehobenen Klasse bieten Geldwechsel an. Allerdings zu weniger günstigen Konditionen.

Geld von Irak nach Deutschland zu überweisen, ist nicht ganz   einfach, aber auch nicht unmöglich. Man kann beispielsweise ein internationales Transfer-Büro damit beauftragen. Von denen gibt es allerdings nur eine Handvoll in ganz Irak und sie kassieren recht    hohe Gebühren bis zu 15% der Überweisungssumme. Alternativ dazu richtet man sich ein individuelles Konto bei einer irakischen Bank ein, was zurzeit allerdings auch nur bei wenigen Banken möglich ist und sicher nur für länger bleibende Fachkräfte in Frage kommt. Zumeist wird Ausländern nur dann ein Privatkonto offeriert, wenn man mindestens 1 Jahr im Land bleibt und Dutzende von Unterlagen   nebst Bürgen vorweisen kann. Allerdings  gelten  für  internationale und im Irak akkreditierte EZ-Organisationen einfachere Konditionen. Auch gilt es zu beachten, dass es nur in den Metropolen des Landes Geldautomaten gibt, die aber nicht flächendeckend aufgestellt sind. Zurzeit können von einem deutschen  Privatkunden-Konto  nur Beträge in Euro auf ein irakisches Konto überwiesen werden, nicht in Dollar!

Der gesamte Bankensektor im Irak unterliegt momentan einer fundamentalen Restrukturierung. Zudem ist das Bankengewerbe im kurdisch-autonomen Teil rechtlich nicht vollkommen mit dem Bankwesen des föderativen Staates synchronisiert. In keinem Teil des Iraks besteht ein Mechanismus zur privaten Einlagensicherung.

Reisen und Transport

Die technischen Möglichkeiten zum Reisen sowie die zugrunde liegende Infrastruktur werden immer besser. Die Sicherheitslage hingegen hat sich in den vergangenen 2 Jahren wieder verschlechtert. Auch hier gilt: Ohne Absprache mit dem Sicherheitsbeauftragten sollte man weder als Privatperson noch in offiziellem Auftrag reisen. Denn seit der IS einige Korridore zwischen Syrien und dem Irak kontrolliert bzw. sogar beherrscht, wäre es unverantwortlich dort auf eigene Faust zu reisen.

Der Irak verfügt sowohl über ein durchgängiges Schienennetz von Nord nach Süd (streckenweise aber nur mit eingeschränktem Betrieb) wie auch über ausgedehnte Verkehrswege in alle Richtungen. Es gibt Überland-Verbindungen von Basra in die heiligen Städte der Schiiten (Nadschaf, Kerbala) und von dort aus auch in die Hauptstadt. Von Bagdad selbst gibt es Fernbusse in alle größeren Städte    des Umlands. Ebenfalls in Dohuk, Erbil, Kirkuk und Suleimaniya gibt es diese Knotenpunkte für Distanzverbindungen.

Iraker bevorzugen auch im Fernverkehr immer noch die gemeinschaftliche Taxifahrt. In jeder mittelgroßen Stadt gibt es kleine Taxi-Zentren, wo die Fahrer lauthals ihre Ziele in die Menge schreien. Dort gibt es im Regelfall auch immer jemanden, der in dem ganzen Gewusel Bescheid weiß – nur ihn zu finden, gestaltet sich manchmal etwas langwierig. Irakern macht das nichts aus. Sie sind leidgeprüft und recht geduldig. Ausländer aber sollten in jedem Fall nur solche Wege und Verkehrsmittel benutzen, die mit den betreffenden Sicherheitskräften abgesprochen sind!

Eine Alternative dazu sind die zahlreichen Busbahnhöfe, die es in allen großen Städten des Iraks gibt. Deren Fahrzeuge zirkulieren aber nicht so häufig am Tag und fahren auch in der Dunkelheit nicht mehr ab. Mit dem Taxi fährt man in jeglicher Hinsicht individueller. Frauen sitzen dabei grundsätzlich hinten und ein Mann könnte auch nicht punkten, selbst wenn er der Dame einen Platz im Fond anbietet. Sympathiepunkte kriegt aber jeder Mitfahrer, der auch mal das fremde Kind auf den Schoß nimmt und sich die Enge genauso wenig anmerken lässt, wie die Mitreisenden das tun.

In städtischen Bussen ist es üblich, beim Einstieg nicht direkt den Fahrer zu bezahlen. Erst setzt man sich in aller Ruhe und dann wird das Fahrgeld von hinten nach vorne durchgereicht. Selbst wenn das nicht passend sein sollte, kriegt man immer exakt sein Wechselgeld wieder zurück – darauf ist absoluter Verlass! Für sehr lange Strecken – beispielsweise von Erbil nach Basra – bieten sich Flugverbindungen an. Letztere sind während der vergangenen Jahre immer weiter ausgebaut worden und bedeuten auf erschwingliche Weise die angenehmste Art des Reisens.

Nun gelten aber speziell für Ausländer ganz besondere Reisebedingungen unter Maßgabe der persönlichen Sicherheit. Daher sollte man in fremder und ungewohnter Umgebung nicht alleine   reisen. Für Kurzstrecken auf gewöhnlich sicheren und kontrollierten Hauptrouten sind Ausnahmen denkbar. Dies allerdings nur insoweit, als sie mit registriertem Fahrer durchgeführt werden und nicht   in Hauptstädten oder den «Hot Spots» stattfinden. In Bagdad und Umgebung sollte man nie alleine unterwegs sein – und schon gar nicht ohne vorher mit dem zuständigen Sicherheitsbeauftragten gesprochen zu haben. Die «Umstrittenen Gebiete», die Gegend um Tikrit sowie die schiitischen Hochburgen zu Zeiten religiöser Feste sollten für Privatreisen ganz tabu sein. Gleiches gilt für die  oben erwähnten Städte mit besonderem Gefahrenpotenzial: Bagdad, Mossul, Erbil, Ramadi, Falludscha. Eine Art von zuverlässiger Sicherheitseinschätzung ist dafür kaum auszusprechen. Bei Reiseplanungen sollten neben den Sicherheitsaspekten die zahlreichen offiziellen Feiertage berücksichtigt werden. Achtung: die Daten können sich z.T. von Jahr zu Jahr ändern, weil bspw. muslimische Feiertage dem islamischen Mondkalender folgen.

Mit Kindern im Irak

Der Irak ist kein Land, in dem es sich für ausländische Kinder unbeschwert leben lässt. Speziell Betreuungs- und Freizeitangebote für Kinder sind nur marginal vorhanden. Zudem kommt man als ausländisches Kind nicht so ohne weiteres an die entsprechenden Orte – und schon gar nicht unbegleitet. In Bagdad außerhalb der «Internationalen Zone» sollten sich ausländische Kinder nicht bewegen. Es gibt in der Stadt kriminelle Organisationen, die sich ganz auf Kindesentführungen spezialisiert haben. Selbst in der «Internationalen Zone», wo es Kindergärten und Schulen für dort lebende Familien gibt, müssen Kinder von Sicherheitskräften eskortiert werden. Lockeres und unbeschwertes Leben sieht sicher anders aus.

Es gibt aber auch Hoffnungsschimmer, wie bei diesem irakischen Mädchen-Basketball-Team, dessen Aufbruchsstimmung Teen Vogue eingefangen hat: «Iraqi Women Form Their School’s First Women Basketball Team: Salaam Dunk» (Engl.; Arabisch untertitelt; 22:53 min

Es existieren in größeren Städten zwar Angebote im Erziehungsbereich, wie Kindergärten bzw. Vorschulen. Auch Sportvereine gibt es, denn speziell männliche Iraker sind im positiven Sinne fußballverrückt. Die sind außerhalb der kurdisch-autonomen Zone aber fast nur für Jungen gedacht. Einige Sportinstitute an irakischen Universitäten bieten auch Ballsportarten für Mädchen und junge Frauen an. Mit ein wenig Verhandlungsgeschick kann man seinen weiblichen Nachwuchs auch dort mal mitspielen lassen ohne immatrikuliert zu sein.

In der Kurdistan-Region genießen Familien mehr Sicherheit und Mobilität. Die Deutsche Schule Erbil bietet seit September 2010 Unterricht an. Daneben besteht auch ein Goethe-Institut in der  Stadt. Ausländer mit Kindern, gleich welchen Alters, sollten berücksichtigen, dass für ihre Kinder im Irak ein gesondertes und spezielles Sicherheitskonzept vonnöten ist. Das kann für Kinder wie für Eltern sehr zeitaufwendig und ermüdend sein.

Bedingt durch die jüngsten Anschläge in Erbil sollte man sich erst ein kundiges Fachurteil einholen, bevor man seine Kinder schulisch unterbringt. 

Sicherheit für Ausländer

Die Sicherheitslage im Irak war seit 2003 generell bedenklich. Sie hat sich seit 2012 stetig verschlechtert und erlebt gegenwärtig eine neue Welle der Gewalt. Die USA haben nicht nur den Rückzug ihrer Truppen angekündigt sondern signalisieren eine potenzielle Schließung der US- Botschaft in Bagdad. Kazemi beschloß, jüngste Anschläge auf Gebäude und Vehikel mehrerer westlicher Botschaften untersuchen zu lassen. Inner-irakische Kämpfe, die zur Zeit sogar zwischen den dominanten schiitischen Milizen eskalieren, und fehlgeleitete Anti-Besatzungs-Angriffe fordern wieder viele zivile Opfer.

Das Auswärtige Amt rät aktuell von Reisen in den Irak ab. Eine erhöhte Gefahr besteht für die östliche Grenzregion Türkei-Irak sowie, weiter südlich, entlang der Gebirgsketten zwischen Irak und Iran. In beiden Gebieten operiert die PKK. Türkische Kampfeinsätze gegen die kurdische Miliz sind 2020 sogar intensiviert worden. Die britische Regierung stuft eine Reise in den Irak, einschließlich der kurdischen Autonomiegebiete, als gefährlich ein. Jüngste Raketenangriffe, die in der Nähe vom Erbil-Flughafen nur Sachschäden verursachten, stützen diese vorsichtige Einschätzung.

Ausländer mögen sich auch darauf einstellen, dass man auf inner-irakischen Straßen recht häufig kontrolliert wird; von Sicherheitsorganen der unterschiedlichsten Art. Sowohl Straßen- und Sicherheitspolizei, wie auch das nationale Militär und Einheiten der kurdischen Peshmerga unterhalten ein engmaschiges Netz an Streckenposten bzw. mobilen Patrouillen. Auch in öffentlichen Gebäuden werden öfters Ausweiskontrollen durchgeführt. All das dient der eigenen Sicherheit und sollte gelassen in Kauf genommen werden. Irakische Kontrolleure sind geschult im Umgang mit Ausländern. Ihnen gegenüber verhalten sie sich überaus korrekt und freundlich und professionell. Einstellen sollte man sich auch darauf, dass es allenthalben zu Leibesvisitationen kommt.

Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich, neben den originalen Ausweispapieren auch eine gültige Arbeitsbescheinigung mit sich zu führen. Sie sollte idealerweise in Arabisch oder Kurdisch verfasst  sein und eine originale Unterschrift sowie den offiziellen Firmenstempel des Arbeitgebers enthalten.  Ein solches Dokument kann Kontrollen jeder Art enorm erleichtern und verkürzen! Auch ein paar offizielle Zeilen zu Anlass und Ziel einer Reise (resp. Aufenthalt) können gerade in diesen Zeiten sehr hilfreich sein.

Nützliche Links:

Britische Regierung: Foreign Travel Advide

US Department of State: Iraq 2020 Crime & Safety Report: Baghdad US Department of State: Iraq 2018 Crime & Safety Report: Basrah US Department of State: Iraq 2020 Crime & Safety Report: Erbil

Gesund bleiben

Seit den Sanktionen der Neunziger Jahre hat sich der staatliche Gesundheitssektor nicht erholt. Die hygienischen Zustände in den staatlichen Krankenhäusern lassen meist zu wünschen übrig. Obwohl eine gesetzliche Krankenversicherung existiert, sind weite Teile der Gesellschaft davon ausgeschlossen. Dem irakischen Institut IRFAD zufolge sind 96.4% der irakischen Bevölkerung nicht gesundheitsversichert. Ferner ist intransparent, welche Leistungen für wen in welchem Maße übernommen werden können. Viele diagnostische und kurative Maßnahmen werden seit Jahrzehnten nicht mehr in den staatlichen Krankenhäusern angeboten. Laut dem World Bank Report von 2017 konzentrieren sich die angebotenen Leistungen auf die sogenannte primäre Gesundheitsversorgung: einfache Vorsorge und grundlegende Versorgung. Die Wartezeit für manche angebotene Untersuchungen und Operationen können Monate bzw. Jahre dauern. Die WHO schätzt die Selbstbeteiligung irakischer Versicherter an den Gesundheitsmaßnahmen auf 19%.

Parallel wächst der private Gesundheitssektor stetig, die angebotene Versorgung kann jedoch von Institution zu Institution stark schwanken. Dennoch bieten sie generell eine gute Ergänzung zu den staatlichen Krankenhäusern an. Iraker, die es sich leisten können, wenden sich an private Krankenhäuser. In Bagdad übersteigt die Anzahl privater Krankenhäuser bereits die der staatlichen.

Für Ausländer, die in irakischen Städten leben, ist die Gesundheitsversorgung zufriedenstellend. Auf dem Land kann es bei gravierenden Krankheitsbildern problematisch werden. Die Erstversorgung ist hier grundsätzlich gegeben; allerdings gilt die Faustformel: Je kleiner und abgeschiedener das Dorf, umso schwieriger die medizinische Versorgung. Staatliche wie private Krankenhäuser sind fast ausschließlich in den irakischen Städten zu finden. Dort ist die Dichte an praktizierenden Ärzten,

an privaten und staatlichen Kliniken um ein Vielfaches größer. Gleiches gilt für Apotheken und medizinische Labore.

Bei der Inanspruchnahme privatärztlicher Leistungen muss zunächst eine Art Praxisgebühr bezahlt werden. Diese beläuft sich in der Regel zwischen 15.000 und 20.000 ID. Für spezielle  Untersuchungen und Laboranalysen sind dann noch zusätzliche Kosten zu veranschlagen. Außerdem müssen Medikamente, die man direkt vom Arzt bekommt, gleich vor Ort bezahlt werden. In den staatlichen Zentren zur Erstversorgung entfällt zwar in der Regel die Praxisgebühr, jedoch nicht die Kosten für eventuelle Zusatzleistungen. Darunter fallen etwa Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen.

Man sollte als Ausländer davon ausgehen, dass Apparate der medizinischen Hochtechnologie nur in Bagdad und in den Hauptstädten der Provinzen vorhanden sind. Es muss auch erwähnt werden, dass nicht alle Arztpraxen und Hospitäler des Iraks den internationalen Standards für Hygiene genügen.

Dies gilt insbesondere für private medizinische Einrichtungen. Eigene Vorsichtsmaßnahmen sind daher also dringend zu empfehlen!

Regelmäßig aktualisierten Informationen zur Gesundheitsversorgung liefert auch das Auswärtige Amt: Medizinische Hinweise.

Wir hatten einst die GIZ angefragt, die Länderinformationen vom Länderportal für unsere touristischen Webseiten zu nutzen. Dazu sollten wir auf die Urheber hinweisen. Nesrine Shibib hat die Länderinformation zum Irak gestaltet. Die Inhalte wurden bis 2020 im Auftrag der GIZ gepflegt.